Waldkindergarten Erkrath

Pädagogische Gedanken und Ziele

Kinder wachsen heutzutage in einer sich rasantverändernden Umwelt auf. Bewegungsräume, in denen sich Kinder selbstständig und eigenverantwortlich bewegen können werden immer seltener und immer enger.
Auf der einen Seite sind die meisten Kinder reich ausgestattet und versorgt mir materiellen Dingen und vor allem mit dem technischen Fortschrittund seinen Möglichkeiten, auf der anderen Seite fehlt ihnen jedoch zunehmend die Möglichkeit ihre eigenen Fähigkeiten auszuprobieren. Sie können immer weniger sich selber und ihre eigenen Grenzen, vor allem auch die körperlichen Grenzen ausprobieren.
Unser Ziel liegt darin, jedem Kind einen Raum zu schaffen für seine individuelle Entwicklung. Es ist bei uns ein Raum im doppelten Sinn: Ein Freiraum, der den Kindern die Möglichkeit bietet, sich den ganzen Kindergartentag draußen in der Natur aufzuhalten, mit der Natur zu leben, sie zu erforschen und zu entdecken. Und den Raum mit ihren Gedanken, Gefühlen, ihrer Neugier, ihrem Tatendrang und in ihrer Persönlichkeit ernstgenommen und bestärkt zu werden.
Feste, klare Regeln und Grenzen sowie eine durchgehende und intensive Aufmerksamkeit der Erzieherinnen geben diesem Freiraum einen sichernden Rahmen. Die Kinder bekommen so die nötige Sicherheit eigenverantwortlich handeln zu können. Dieser Rahmen ermöglicht zusätzlich ein gemeinsames und respektvolles Miteinander in der Gruppe.
Jedes Kind wird dort abgeholt, wo es sich in seiner individuellen Entwicklung befindet. Die Kinder lernen eigene Grenzen zu erkennen, sie bekommen ein festes Selbstvertrauen in ihr Tun und Fühlen. Kinder brauchen zur Förderung ihrer Entwicklung nicht nur stabile Beziehungen zu Menschen, sondern auch zur Natur.
Die Idee der Waldkindergärten

Der Waldkindergarten ist ein regulärer Kindergarten, der drei- bis sechsjährigen (Kinder bis zum Schuleintritt) Kindern alle Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Das Besondere am Waldkindergarten ist, dass von den Kindern die freie Natur als Lern- und Erlebnisraum umfänglich genutzt werden kann.
Die Kinder verbringen ihre Kindergartenzeit draußen in der Natur, in einem bestimmten, räumlich begrenzten Gebiet. Bei extremen Witterungsverhältnissen sind die Kinder in dem Zirkuswagen, der auf dem Gelände des Waldkindergartens steht, untergebracht.
In Dänemark wurden schon in den 70er Jahren die ersten Waldkindergärten gegründet. Dort wurden die Vorteile, die der Naturraum Wald der kindlichen Entwicklung gegenüber dem Aufenthalt in Gebäuden bietet, schon sehr früh erkannt. In Flensburg wurde 1993 der erste deutsche Walskindergarten gegründet. Seitdem wächst die Zahl der Waldkindergärten stetig an.
Der Wald und die Natur bieten aufgrund ihrer Beschaffenheit eine unerschöpfliche Erlebnis- und Erfahrungswelt. Die Kinder können ihrer Entdeckungsfreude nachgehen und ihren Bewegungsdrang gesteuert durch natürliche Grenzen ausleben.
Die Natur kann in der Waldkindergartenpädagogik sozusagen als primäre pädagogische Kraft bezeichnet werden. Die Erzieherinnen geben eine grundlegende Orientierung durch bestimmte Rituale und Waldregeln. Sie gestalten damit die Rahmenbedingungen.
Als vordergründiges Erziehungsziel gilt dabei: „ Hilf mir, es selbst zu tun“.
Ausrüstung der Kinder:

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warmes Wetter: bequeme-dünne, lange Hosen, langärmeliges Shirt, festes Schuhwerk (Lange Sachen aufgrund des Zeckenschutzes)
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Nässe: feste Schuhe oder Gummistiefel, Regenhose, Regenjacke
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Bei Kälte: Zwiebelschichten-Prinzip, d.h. mehrere Schichten Kleidung übereinander, die je nach Temperaturveränderung ausgezogen werden können, gute, feste Schuhe Rucksack: jedes Kind benötigt einen gutsitzenden Rucksack, am besten mit Brustgurt.
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Inhalt des Rucksacks: Frühstücksdose, Trinkflasche, Mittagsdose
Tagesablauf im „Kindergarten Neanderwald“

AIn der Zeit von 8.00 Uhr bis 8.45 Uhr treffen die Kinder am Zirkuswagen ein. Während der Bringzeit ist Freispiel, in dieser Zeit werden schon erste Kunstwerke gebaut oder auch gemalt und gelesen. Um 8.00 Uhr startet auch das freie Frühstück und endet gegen 9.45 Uhr.
Jeden Morgen findet nach der Frühstückszeit ein gemeinsamer Morgenkreis im Baumkreis statt. Wir schauen wer da ist, singen eines unserer Begrüßungslieder,besprechen den Tag und vieles mehr. Im Morgenkreis ist auch Raum für unsere regelmäßige Kinderkonferenz.
Auf dem Weg in den Wald gibt es festgelegte Haltepunkte, an die sich die vorausgeeilten Kinder halten müssen. In der Zeit im Wald, sucht sich jedes Kind eine eigene Aktivität oder es ist in ein vorgegebenes Angebot eingebunden. Geht es auf die Mittagsessenzeit zu, begeben wir uns zurück zu unserem Grundstück. Vorher wird natürlich aufgeräumt und darauf geachtet, dass kein Müll zurück bleibt.
Zurück am Zirkuswagen werden die Hände gewaschen, und wir nehmen zusammen unseren Mittagssnack ein. Nach dem Essen haben die Kinder die Möglichkeit an verschiedenen Angeboten teilzunehmen, eine Geschichte zu hören, zu basteln, sich auszuruhen oder das Spiel vom Vormittag fortzuführen. Ab 14.30 Uhr beginnt die Abholzeit.
Eltern und Erzieher(innen)
Ein vertrauensvolles, offenes Verhältnis zwischen den Erzieherinnen und den Eltern ist ausgesprochen wichtig, um eine gute und solide Basis für die pädagogische Arbeit zu schaffen. Bei den Erzieherinnen liegt schließlich die Verantwortung für den individuellen Umgang mit den Kindern im Kindergarten und die Gestaltung der Gruppenarbeit.
Beides möchten wir in gemeinsamer und beratender Kooperation in Einklang bringen. Dafür gibt es in unserem Kindergarten:
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Elternsprechtage:
Diese finden einmal pro Kindergartenjahr, jeweils nach dem Geburtstag des Kindes, statt und werden von den Erzieherinnen vorbereitet und durchgeführt. Neben den Elternsprechtagen besteht für die Eltern jeder Zeit die Möglichkeit die Erzieherinnen anzusprechen, um sich über das Kind auszutauschen und gegebenenfalls auch einen individuellen Gesprächstermin zu vereinbaren. -
Feste:
Es gibt über das Jahr verteilt verschiedene Feste, wo wir gerne alle Eltern und auch Geschwisterkinder und sonstige Familienangehörige begrüßen (z.B. St.Martinsfest, Weihnachten, Frühlings- oder Sommerfest).
Aufnahmekriterien
Über die Aufnahme neuer Kinder in den „Kindergarten Neanderwald“ entscheiden der Träger der gUG in Abstimmung mit der Leitung des Kindergartens. Es werden Kinder aus Erkrath aufgenommen. Ebenso haben Geschwisterkinder von aktuellen Kindern im Kindergarten Vorrang.
Die weiteren freien Plätze werden so verteilt, dass sich eine möglichst paritätische Geschlechtsstruktur, eine ausgewogene Altersstruktur mit gleicher Verteilung von 3,4,5 und 6-jährigen Kindern und somit eine möglichst optimale Gruppenzusammensetzung ergibt.
Sollten Kinder nicht berücksichtigt werden können, werden diese in eine Warteliste aufgenommen. Vorraussetzung für die Aufnahme ist außerdem eine hinreichende Identifikation der Eltern mit dem Waldkindergartenkonzept.